Allein die Spekulationen haben für Schlagzeilen gesorgt: Wie der Business Insider Anfang Mai berichtete, wollte Facebook bereits Mitte Juni erste Shows und Serien starten – insgesamt “zwei Dutzend” Produktionen habe das soziale Netzwerk in Auftrag gegeben. Später hieß es, mit ersten Inhalten sei erst “Ende Juli / Anfang August” zu rechnen. Die Erwartungen an Facebooks TV-Offensive hat das nicht geschmälert.
Immerhin: Einerseits will der nach Alphabet und Amazon drittwertvollste Internetkonzern der Welt ambitionierte Hochglanz-Produktionen in der Güteklasse von „House of Cards“ oder „Scandal“ anbieten, andererseits fünf- bis zehnminütige Low-Budget-Produktionen präsentieren, die sich zwischen TV-Shows und viralen Web-Formaten bewegen. Auch Sport-Inhalte und eine Virtual Reality-Dating Show, die von Conde Nast produziert werden soll, sollen auf dem Programm stehen. Für die ambitionierten Serienproduktionen sei Facebook an „A-Promis“ aus Hollywood herangetreten.
Budget: Zwischen 10.000 und 250.000 Dollar
Nun ist auch bekannt, was Facebook sich die TV-Offensive kosten lassen will: Zwischen 10.000 und 250.000 Dollar will das soziale Netzwerk für seine Eigenproduktionen in die Hand nehmen, berichtet Business Insider unter Berufung auf anonyme Quellen. Demnach sollen bis zu 250.000 Dollar in die Produktion der hochkarätigen Scripted-Shows fließen, für die kurzen Web-Formate zwischen 10.000 und 35.000 Dollar pro Format investiert werden – wobei den Produzenten 55 Prozent der Werbeeinnahmen ausgezahlt werden sollen. Denn: Sowohl während der langen als auch kurzen Formate sollen Anzeigen geschaltet werden, wie Business Insider berichtet.
Müssen sich Netflix & Co. Sorgen machen?
Mit den Eigenproduktionen will Facebook den Nutzern einen weiteren Impuls liefern, das soziale Netzwerk regelmäßig anzusteuern – respektive die Werbeeinnahmen zusätzlich ankurbeln. Doch die Investitionssummen zeigen auch: Mit Netflix oder Amazon will oder kann man offenbar nicht konkurrieren. Zwar kann guter Content auch günstig sein, Blockbuster-Produktionen werden mit diesem Budget aber kaum zu realisieren sein. Der gewünschte “Anchor Content”, wie Mark Zuckerberg Anfang Mai gesagt haben soll, zielt offenbar auf die direkte Konkurrenz durch YouTube Red und Snapchat Discovery, die sich auch im Bewegtbild-Universum bewegen. „Es wird eine ziemlich andere Intention sein, warum Leute zu Facebook kommen“, erklärte Konzernchef Mark Zuckerberg auf der Analystenkonferenz im Anschluss an die Quartalsbilanz Anfang Februar die Ambitionen zur Content-Initiative. „Wir wollen das Versprechen einhalten, dass dies der Ort sein wird, an dem man sich Woche für Woche Serien-Videos ansehen kann“.
Allerdings ist bisher immer noch unklar, in welcher Form Facebook den Bewegtbild-Content bereitstellen will. Als Reiter innerhalb der App bzw. Webseite? Als Seite (Fanpage)? Oder möglicherweise eigenständige App? So oder so: Facebooks TV-Offensive dürfte noch für einige Schlagzeilen sorgen.