Trotzdem juckte es viele Twitterer natürlich, ihren Kommentar zum Thema abzugeben.
#Spiegel beklagt Wahlmüdigkeit der Deutschen – und versucht mit Titel "Mein Sex!" Auflage zu machen. Irgendwie widersprüchlich, oder?
— Dr. Hugo Müller-Vogg (@HugoMuellerVogg) May 16, 2015
DER SPIEGEL titelt mit Sex, der Focus mit Gesundheitstipps. Womit macht die Apotheken-Umschau auf? Hitler?
— ласточка61 (@axaneco) May 18, 2015
Titeltseite: "Mein Sex! Selbstbewusst, mutig, tabulos: Forscher vermessen die Lust der Frauen" Nein, weder BILD noch Playboy. Der SPIEGEL.
— Herr-Hirn-Himmel (@Viel_Davon) May 16, 2015
In der Verweigerung eins echten Nachrichten-Covers, ist der Spiegel wahrlich nicht alleine. Der Focus, der stern, die Welt am Sonntag und auch Die Zeit setzen auf Unpolitisches.
Die Sturmgeschütze der Demokratie feuern aus allen Rohren. SPIEGEL-Titel: Sex. FOCUS: Herzgesundheit. STERN: "Mama" – und Bluthochdruck.
— Matthias Koch (@KochMatthias) May 16, 2015
was ist da los in deutschland? spiegel-titelstory "mein sex", über die lust der frauen, welt-am-sonntag-aufmacher "sind Sie untreu?"
— Thomas Mayer (@TomMayerEuropa) May 17, 2015
Grundsätzlich machen sich erste Beobachter Sorgen, dass der Spiegel in der Auswahl seiner – vermeintlichen – Dauer-Themen neue Schwerpunkte setzen könnte.
„Der #SPIEGEL schreibt, Frauen haben Sex.“ „Mein Gott, Hitler wird doch wohl nichts zugestoßen sein!?“
— bee (@zynaesthesie) May 15, 2015
Dabei sei der Fairness halber erwähnt, dass die Hitler-Dichte auf Spiegel-Titelseiten früher um einiges größer war.
Das gilt aber auch für die Sex-Cover. So setzte das Nachrichtenmagazin schon immer auf weibliche Titel-Reize. Ronnie Grob machte sich fix die Mühe, allein nur vier Beispiele aus dem Jahr 1978 herauszusuchen.
Neuer Tiefpunkt beim Spiegel, zum Glück, das kann man jetzt schon sagen, wird die Ausgabe auch Auflagenmässig kein Erfolg.
Die Reste des kritischen Journalismus in Deutschland wurden nunmal auf dem Euro-Altar geopfert, nicht nur beim Spiegel.
Zur Zeit beschleunigt sich deshalb nochmals der Auflagenverlust (insbesondere) der politischen Presse.
Für ständige Regierungspropaganda, bei Zeiten angereichert mit flacher Alibikritik, will kaum noch einer Geld ausgeben.
Als vor rund einem Jahr mein Spiegel Abo auslief, war ich sehr unsicher ob ich es nicht verlängern sollte. Inzwischen vermisse ich den Spiegel überhaupt nicht mehr….