Beim Thema Kachelmann und Medienanwälte schreibt sich Schwarzer in ihrer Kolumne richtig in Rage. Vor allem schildert sie einen Brief und eine E-Mail des Kachelmann-Vertreters Höcker.
Den Brief schickte der Anwalt an den Schwarzer-Verlag Kiepenheuer & Witsch. Ziel des Schreibens war es nach Meinung der Frauenrechtlerin, "mein geplantes Buch über den Fall Kachelmann zu verhindern – zumindest aber seine Veröffentlichung zu erschweren". Besonders ärgert sich die Publizistin, dass der Rechtsvertreter statt vom "mutmaßlichen Opfer" von der "Erfinderin des Vergewaltigungsvorwurfes" spricht. Sie behauptet: Höcker soll bereits mehr als 50 Einstweilige Verfügungen erwirkt haben, damit die Rechte seines Mandaten geschützt werden. Sein Respekt gegenüber der Ex-Partnerin, die den Moderator der Vergewaltigung beschuldigt, halte sich – so suggeriert es zumindest Schwarzer – in Grenzen.
Des Weiteren vermutet die Frauenrechtlerin auch, dass der Anwalt den Versuch unternommen habe, sie zu beeinflussen. Vor ihrem ersten Auftritt bei Anne Will, der den Ausgangspunkt aller Schwarzer-Aktivitäten im Fall Kachelmann darstellte, schickte ihr der Advokat "unaufgefordert" eine E-Mail, in der er ihr jederzeit zu einem persönlichen Gespräch ("auch gerne am Wochenende") zur Verfügung stehe. "All das geschieht zugunsten des Angeklagten", schreibt Schwarzer nun in der Bild. "Bleibt die Frage: Wer sorgt eigentlich für den Persönlichkeitsschutz eines Opfer?".
Diese Rolle hat ganz offensichtlich Schwarzer übernommen. So gesehen bleibt noch eine Frage: Betreibt die Emma-Herausgeberin nicht auch eine Art von Medien-Beeinflussung zugunsten des mutmaßlichen Opfers, in dem sie die Schreiben des Kachelmann-Anwaltes in Deutschlands größter Boulevard-Zeitung veröffentlicht? Der Prozess wird frühestens Anfang kommenden Jahres zu Ende gehen.