Der Porno-Konsum fördert laut der Studie ein stereotypes Rollenbild der Geschlechter. Die Filme würden die Vorstellungen der Heranwachsenden prägen, was in der Sexualität als "normal" gelte. Dabei würden sich heranwachsende junge Männer einem unnatürlichen Leistungsdruck ausgesetzt sehen. Junge Frauen würden dagegen zunehmend versuchen, einem einem perfektionistischen Körperbild zu entsprechen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass zwar Sex-Filme auf Computern oder Handys zwar weit verbreitet sind, die heutige Generation der Heranwachsenden aber weniger echten Sex praktiziere als früher.
Während männliche Jugendliche den Konsum von Internet-Pornografie als "normal" bezeichnen, hätten Mädchen zwar auch Kontakt mit Pornografie, fänden diese aber eher "eklig". Bezeichnend: Alle für die Studie befragten Jugendlichen gaben an, auch schon unfreiwillig mit Internet-Pornografie konfrontiert worden zu sein. Als besorgniserregend schätzten es die Medienwächter von NLM und BLM ein, dass immer mehr Jugendliche selbst gewalttägige oder sexuelle Inhalte ins Internet stellen würden.
Nach Einschätzung der Studienleiterin Grimm gibt es keine einfachen Lösungen, mit dem zunehmenden Konsum von Web-Pornografie umzugehen. Ein Verbot hält sie für praktisch nicht durchführbar. Wünschenswert seien bessere Filtersysteme, eine angepasste Sexualerziehung in der Schule und Aufklärung über strafrechtlichen Folgen, wenn z.B. Nacktbilder von anderen Leuten ohne deren Einverständnis ins Netz gestellt werden.
Für die Studie "Porno im Web 2.0 – Die Bedeutung sexualisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen" wurden Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren befragt . Außerdem sind Forschungsergebnisse und Aussagen von 14 Experten eingeflossen. Die komplette Studie ist für 17 Euro über den Buchhandel erhältlich.