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Wochenrückblick

Lanz und Gabriel – zwei sehr unterschiedliche Lobeshymnen in "Taz" und "Zeit"

Die "Taz" würdigt ZDF-Talker Markus Lanz als Top-Politik-Interviewer. "Die Zeit" ist dagegen ganz bezirzt vom Charme des Sigmar Gabriel. Der RBB fing sich mit dem Kalbitz-Interview Ärger mit Ansage ein und Thomas Gottschalk twitterte mal wieder. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer10.07.2020 13:48
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Schau an, die Taz kann nicht nur Polizisten-Beschimpfung. In der vergangenen Wochenend-Ausgabe schrieb Chefreporter Peter Unfried eine sehr lange und sehr gute Eloge auf den viel geschmähten ZDF-Talker Markus Lanz. Unfried bezeichnet Lanz gar als den "führenden politischen Interviewer des Landes". Zuviel der Ehre? Nicht unbedingt. Wer sich über Lanz nicht nur lustig macht, sondern seine Sendung tatsächlich gelegentlich schaut, muss merken, dass der gebürtige Südtiroler die ebenso unterhaltsame wie informative Fragerei zu einer eigenen Kunstform gebracht hat. Näheres dazu in dem Taz-Text. Hinzu kommt die stets wie wild zusammengewürfelt wirkende, aber höchst effiziente Gäste-Zusammenstellung. Immer nur ein Spitzenpolitiker, dazu meistens ein Meinungs-Journalist, Künstler im engeren oder weiteren Sinne, und – wie Unfried beobachtet hat – jemand mit Tieren oder Nordpol. Natürlich hat auch Lanz seine schwachen Momente, etwa wenn er dem verurteilten Doppelmörder Jens Söring in seiner Sendung neulich ziemlich auf den Leim ging. Aber bei ca. 135 Sendungen pro Jahr kann halt auch nicht alles immer spitze sein. Es ist jedenfalls schön, dass die Qualität von Markus Lanz (und seiner Redaktion!) endlich mal in dieser Breite gewürdigt wurde. Doppelt schön ist, dass dieser Text in der Taz steht, deren Leserschaft man vermutlich nicht automatisch zu den glühendsten Lanz-Aficionados zählen dürfte.

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