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Winterbauers Woche

"Unreguliert" und ungeniert: Wenn die Direktorin einer Landesmedienanstalt zur Podcasterin wird

Die Chefin der Bremischen Landesmedienanstalt arbeitet mit einem Podcast erfolgreich gegen das stockseriöse Image ihres Berufstandes an. Kommentatoren sind sauer auf Siggi Gabriel. Dieter Bohlen ruft "Lügenpresse" und RTL wird Opfer eines Twitter-Hackers. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer31.01.2020 14:22
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Podcasts boomen, Podcasts liegen so dermaßen im Trend. Wie sich das für einen ordentlichen Hype gehört, springen auch allerlei Leute auf, die es vielleicht besser lassen sollten. Damit meine ich jetzt nicht mal die unzähligen, unfassbar langweiligen "Corporate Podcasts". Die hört zwar keiner, sie erfüllen ihren Zweck aber immerhin als Umsatzbringer für die fleißigen Podcast-Dienstleister da draußen. Wirklich unnötig und geradezu auf irritierende Weise selbst-beschädigend ist der Podcast "Unreguliert" von Cornelia "Connie" Holsten. Die Frau ist Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt und in dieser Funktion auch zuständig für die Aufsicht der so genannten neuen Medien, also etwa Instagram. In der ersten Folge ihres Podcasts streicht sie dem Influencer Maximilian Georg Arnold aber derartig Honig um den Bart, dass Zweifel aufkommen, ob sie weiß, was eigentlich ihr Job ist. Der Podcast sorgt immer wieder für Ausschläge auf der nach oben offenen Fremdscham-Skala. Das fängt bei Sprüchen wie "Ich bin die Medienaufsicht" an und hört bei Bemerkungen wie "nicht nur, wofür der G. Punkt steht, werden wir heute noch klären" noch lange nicht auf. Der "G. Punkt" steht übrigens für "Georg".

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