Der Anblick ist vernichtend: Nach wirklich jeder Lesart hat Snap bei Vorlage seiner ersten Quartalsbilanz die Erwartungen der Wall Street enttäuscht. Die Folge: Ein Kurssturz von heute mehr als 22 Prozent auf 18 Dollar, der mehr als 6 Milliarden an Börsenwert ausradierte.
$SNAP shares getting destroyed https://t.co/HUCFPkweM7 pic.twitter.com/yb4qzPATgw
— Joe Weisenthal (@TheStalwart) May 10, 2017
Entsprechend garstig fielen die Reaktionen der Tech- und Finanzpresse aus. Snap hat „99 Probleme und das Nutzerwachstum ist nur eines davon“, dichtete das Finanzportal TheStreet.com den Jay-Z-Hit um.
99 problems and user growth is just one… https://t.co/zLA2bCD6e6 via @TheStreet
— Nelson Wang (@NelWang) May 11, 2017
TechCrunch verglich Snap mit einem schwer abgestürzten Social Media-Liebling früherer Tage, mit dem Snapchat-Gründer Evan Spiegel so gar nichts zu tun haben will: „Snapchat ist das neue, sture, langsam wachsende Twitter“, texte das Tech-Portal.
Snap is the new stubborn, slow-growing Twitter https://t.co/zTXk8OOfv8 pic.twitter.com/h2NRrxomp7
— TechCrunch (@TechCrunch) May 11, 2017
Bloomberg wird nicht weniger deutlich: „Es ist besser, Investoren zu enttäuschen, nachdem man das Geld eingesammelt hat“, teilt das Wirtschaftsmagazin mit beißender Ironie aus.
.@matt_levine articulates the bear case for $SNAP as only he can https://t.co/JCI7QYO8MM pic.twitter.com/APLgALBgJq
— Christopher Mims (@mims) May 11, 2017
Ben Thompson, der sehr erfolgreich den Tech-Newsletter Stratechery betreibt, spricht Spiegel gar CEO-Fähigkeiten ab: „Er hat bisher nicht nachgewiesen, dass er ein CEO ist, weil es bisher kein Geschäft gibt, das einen CEO verdient (zumindest keines, das hätte an die Börse gehen sollen!)“
And here’s @benthompson on Snap: also savage! https://t.co/as14J5HBJJ pic.twitter.com/vyrznGZywJ
— Casey Newton (@CaseyNewton) May 11, 2017
Börsenbrief-Schreiber Dennis Gartman stellte Snap das denkbar vernichtendste Zeugnis aus: „Gibt es irgendwas in der Investmentwelt, das weniger investierbar ist als Snap?“ beerdigte der unabhängige Analyst die Börsenkarriere des Anbieters der App mit dem Geisterlogo.
Gartman rips $SNAP
(via @Yogi_Chan @fbonacci)pic.twitter.com/lhwdN3VgV6 — Carl Quintanilla (@carlquintanilla) May 11, 2017
Auslöser für die brutalstmögliche Kritik war vor allem die desaströse Analystenkonferenz, in der Spiegel einen wahren Arroganzanfall hatte, der entsprechend vernichtend auf Twitter kommentiert wurde:
.$SNAP shares are tanking, and here’s what CEO Evan Spiegel just said about $FB pic.twitter.com/ixrmdRo8b2
— CNBC’s Fast Money (@CNBCFastMoney) May 10, 2017
Analyst: Does Facebook scare you? Spiegel: Hahahaha $SNAP
— Miriam Gottfried (@miriamgottfried) May 10, 2017
Evan Spiegel on $Snap earnings call: „People really enjoy looking like a puppy, ha, and things like that.“ Shares -25%
— Tom Braithwaite (@TBraithwaite) May 10, 2017
Evan keeps it short and sweet
— Eric Jackson (@ericjackson) May 10, 2017
Spiegel asked how product can attract the olds. Says he tried to teach his gramma to use email and failed, so why try?$SNAP
— Jeremy C. Owens (@jowens510) May 10, 2017
Imagine your grandson becomes a big shot billionaire and then shits on you in his fancy earnings call to his banker friends. Mean
— Farhad Manjoo ? (@fmanjoo) May 10, 2017
Spiegels überheblicher Auftritt löste bei CNBC-Starmoderator James Cramer, der Spiegel als „so arrogant“ bezeichnete, vor laufender Kamera einen regelrechten Wutanfall aus.
Wow @jimcramer rips apart #Snapchat founder Evan Spiegel „You are so arrogant“ on @SquawkStreet pic.twitter.com/6W3GhzMqt6
— Mad Money On CNBC (@MadMoneyOnCNBC) May 11, 2017
„Evan Spiegel, hör mal zu – und zwar gut“, hob Cramer an. „Du kündigst Deinen Auftritt beim Conference Call nächstes Mal an. Danach lehnst Du Dich zurück und lässt Deinen Finanzchef reden. Und wenn Du Dich danach in den Call wieder einklinkst, dann sagst Du: „Schaut mal, ich habe meinen Job nicht gemacht, aber ich werde in Zukunft härter arbeiten“, erteilte der Wall Street-Veteran dem 26-Jährigen eine regelrechte Abreibung.
Cramer on ‚arrogant‘ Snap CEO Spiegel: Take my advice, ‚humility is a fabulous thing‘ https://t.co/HP2L6kEatl
— CNBC (@CNBC) May 11, 2017
Cramer beendete eine Tirade mit dem Hinweis, „Demut ist eine fabelhafte Sache“.
@jimcramer $SNAP Arrogance + ignorance is always dangerous. „A man’s got to know his limitations.“ pic.twitter.com/29cQ7V6xkT
— Paul Wegeman (@PWegeman) May 11, 2017
Why is this 26 year old worth $4 billion not humble? ? https://t.co/7xL2yzBGAX
— GreekFire23 (@GreekFire23) May 11, 2017
Zumindest eine Statistik könnte Evan Spiegel nach dem 21-Prozent-Kurssturz, der sein Vermögen um eine Milliarde Dollar reduziert hat, am Ende doch noch trösten: Alle großen Social Media-Aktien – Facebook, LinkedIn, Twitter – haben mit ihrer ersten Quartalsbilanz an der Wall Street Schiffbruch erlitten.
Here’s how other social stocks reacted to their first earnings$LNKD -10% $FB -12%$TWTR -24% What will $SNAP do? We discuss at 5:50pm EST
— CNBC’s Fast Money (@CNBCFastMoney) May 9, 2017